Das Jubiläumsjahr 2019 ist zu Ende, ein Jahr in dem Liechtenstein nicht nur seine Staatsgründung vor 300 Jahren feierte, sondern auch seine wirtschaftlichen Erfolgsgeschichte seither.
„Im Herzen Europas steht Liechtenstein für Unternehmertum, kurze Entscheidungswege, Stabilität, Rechtssicherheit und Offenheit für Innovation“, erklärt Regierungschef Adrian Hasler im Country Report Liechtenstein des amerikanischen Wochenmagazins International Newsweek den wirtschaftlichen Ansatz des Alpenlandes. Das höchste AAA-Rating von Standard & Poor’s im Juni 2019 bestätigte einmal mehr die finanzielle Stabilität des Landes – als eines von nur zehn Ländern weltweit –, wurde die liechtensteinische Regierung insbesondere für ihre zukunftsorientierte und effektive Wirtschaftspolitik gelobt.
Teils als Ergebnis dieser politischen Strategie, die insbesondere den Unternehmergeist in zukunftsfähigen Branchen fördern soll, ist Liechtenstein „eines der am stärksten industrialisierten Länder der Welt“, hält stellvertretender Regierungschef Daniel Risch fest.
Derzeit werden rund 43 Prozent des Bruttowerts von Industrie und warenproduzierendes Gewerbe erwirtschaftet, der EU-Durchschnitt liegt bei ca. 25%. Allgemeine Dienstleistungen zeichnen sich für 28 Prozent verantwortlich, Finanzdienstleistungen für 23 Prozent und Landwirtschaft und Haushalte für 7 Prozent.
"Liechtenstein steht für Unternehmertum, kurze Entscheidungswege, Stabilität, Rechtssicherheit und Offenheit für Innovation. "
Adrian Hasler, Regierungschef
„Liechtenstein ist ein Land der Unternehmer und dieser Geist steht im Mittelpunkt. Wir haben rund 4.700 aktive Unternehmen – eines pro acht Einwohner. Im vergangenen Jahr waren sie für 3,78 Milliarden Dollar an Exporten verantwortlich, die um 8,4 Prozent gestiegen sind, und sie steigen weiter an“, erklärt Daniel Risch weiter.
Entscheidender Vorteil für die Exporteure aus Liechtenstein ist nicht nur das Netz aus Freihandels- und Doppelbesteuerungsabkommen, sondern auch der direkte Zugang zu zwei wichtigen Märkten, ergänzt Regierungschef Adrian Hasler, „Wir haben eine Zoll- und Währungsunion mit der Schweiz, und haben Zugang zum Binnenmarkt der Europäischen Union (EU) durch die Mitgliedschaft zum Europäischen Wirtschaftsraum. Darüber hinaus haben liechtensteinische Finanzunternehmen Zugang zum Europäischen Markt durch den EU-Pass.“
Neben dieser generell vorteilhaften geopolitischen Lage und Wirtschaftspolitik ist das Fürstentum mit seinen kurzen Entscheidungswegen prädestiniert für stetige Veränderung und Innovation. Gleichzeitig werden alle wichtigen europäischen und weitere internationale Vorschriften eingehalten, ein zentraler Faktor der Attraktivität für Liechtenstein. Risch hält im Country Report fest, dass „Unser gutes Ansehen in der Welt entscheidend ist, und das spielt eine große Rolle bei der Entwicklung von der Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen.“
In einem persönlichen Interview in der Juli-Ausgabe von International Newsweek, untermauert Fritz Kaiser, Chairman von Kaiser Partner, diesen Standortvorteil: „Liechtenstein ist ein einzigartiges Vermögens- und Anlagezentrum, hier findet man hochprofessionelle und engagierte Menschen.“
Der Ruf in puncto Finanzdienstleistungen eilt Liechtenstein weit voraus, ausserdem „haben wir die Innovationskraft der Blockchain früh erkannt“, berichtet Regierungschef Hasler, „Wir glauben, dass das Potential dieser weitreichenden Technologie weit über die heutigen Geschäftsmodelle hinausgeht.“ Damit sich angesprochenes Potential entfalten kann, ist jedoch ein hoher Grad an Rechtssicherheit erforderlich. Deshalb wird voraussichtlich Anfang 2020 ein Blockchain-Gesetz verabschiedet, das einen Rahmen für die „Token Economy“ bilden und klare Richtlinien für Dienstleister bieten soll.
Des Weiteren begrüsst die Regierung des Fürstentums die digitale Revolution mit offenen Armen, digitale Initiativen sind klarer Schwerpunkt in allen Ministerien sowie bei Forschung und Entwicklung.
Doch stellt ein Nährboden für Innovation zeitgleich ein einzigartiges Potential für Investoren da? Daraufhin von International Newsweek angesprochen, reagiert Fritz Kaiser eher zurückhaltend: „Liechtenstein ist ein sehr kleines Land mit erfolgreichen Unternehmen, die mehrheitlich in regionalem oder privatem Besitz sind.“ Trotz einer grundsätzlichen Empfehlung für Investitionen in Liechtenstein gibt Fritz Kaiser zu bedenken, dass „es lediglich eingeschränkte Möglichkeiten für aussenstehende Investoren gibt. Jedenfalls ist Liechtenstein gut für Investoren, die gerne nach Trüffel suchen.“
"Liechtenstein ist ein einzigartiges Vermögens- und Anlagezentrum, hier findet man hochprofessionelle und engagierte Menschen."
Fritz Kaiser, Chairman Kaiser Partner
Die Trüffelsuche scheint auch in den kommenden Jahren Bestand zu haben: Bei der jüngsten Überprüfung am 29. November 2019 wurde das Rating für Liechtenstein mit der Bestnote Triple-A mit stabilem Ausblick erneut von Standard & Poor’s bestätigt. Für die Beibehaltung der Bestnote war laut Landesverwaltung in einer Mitteilung insbesondere „die gesunde Finanzlage der öffentlichen Haushalte“ ausschlaggebend. Liechtenstein hat dabei die tiefste Staatsquote aller europäischen Länder vorzuweisen: Die Ausgaben des Staates betragen rund 24% des Bruttoinlandsprodukts (BIP), während der EU-Durchschnitt bei ca. 46% liegt.
Für die kommenden Jahre prognostizieren Standard & Poor’s einen Anstieg der staatlichen Ausgaben in den Bereichen Investition und Soziales, jedoch ohne negativen Einfluss auf Wirtschaft und Finanzen, die sich der Ratingagentur zufolge weiterhin gut entwickeln sollen.
Regierungschef Adrian Hasler sieht die erneute Verleihung der Bestnote jedenfalls nicht als Selbstverständlichkeit, sondern bedürfe laut Mitteilung „einer laufenden Weiterentwicklung“. Das Rating Triple-A bestätige aber „die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges und die Attraktivität Liechtensteins als Wirtschaftsstandort“.
300 Jahre nach seiner Staatsgründung stehen somit in Liechtenstein alle Zeichen weiterhin auf Erfolg – dank Innovation auf allen Ebenen.
International Newsweek Country Reports – „Liechtenstein: Simply innovative“