Business Leadership in der vierten Industriellen Revolution

Hochrangige Wirtschaftsvertreter haben auf dem Weltwirtschaftsforum 2019 in Davos unterstrichen, wie wichtig es ist, die Menschen für die Entwicklungen zu gewinnen, die mit dem Begriff der vierten Industriellen Revolution umschrieben werden. Der von WEF-Gründer Klaus Schwab popularisierte Begriff umschreibt grundsätzlich die Veränderungen von Wirtschaft und Gesellschaft vor dem Hintergrund der Digitalisierung – und dies ist, dem Wirtschaftswissenschaftler folgend, eine ambivalente Entwicklung:

"Nie zuvor gab es eine Zeit grösserer Verheissung und Furcht."

Klaus Schwab (2016) über die vierte industrielle Revolution

Die Diskussion unter dem Titel “Business Leadership in der 4ten Industriellen Revolution” eröffnete Moderatorin Roula Khalaf von der Financial Times mit der Frage, wie wirtschaftliche Führungskräfte vor dem Hintergrund des sich schnell ändernden technologischen und politischen Wandels ihren Stakeholdern gerecht werden könnten.

IBM CEO Gini Rometty gab zu bedenken, dass es sich nicht einfach um eine technologische sondern eine gesellschaftliche Herausforderung handle. Zentral seien hierbei mangelndes Vertrauen in die Technologie und eine Krise in Bezug auf die technischen Fähigkeiten der Menschen.

Offene Kommunikation als Schlüssel

In diesem Zusammenhang sah Bill McDermott, CEO von SAP, die Notwendigkeit, als Unternehmen offen und klar zu kommunizieren und Empathie für die Nöte der Menschen aufzubringen. Unternehmen müssten eben auch vermitteln, dass Technologie eine treibende Kraft hinter vielen positiven Entwicklung sei. Im Rahmen dieser weiter gefassten Kommunikation ergibt sich nach Ansicht von David S. Taylor, Chairman und CEO von Procter & Gamble, die Chance und Aufgabe für Unternehmen, authentisch und wertbezogen zu kommunizieren.

Die Diskussion rund um den Mangel an Mitarbeitenden mit digitalen Fähigkeiten zeigte, dass Unternehmen darauf auf unterschiedliche Weise reagieren. Die Aus- und Weiterbildung scheint aber für alle ein wichtiger Faktor zu sein: So engagieren sich IBM und SAP in grossem Stil in verschiedenen Bildungsprojekten – und Bill McDermott unterstrich zudem, dass die Suche nach Talenten in seinem Unternehmen mittlerweile globales Unterfangen sei.

Sei womöglich die Fokussierung auf kurzfristigen Erfolg ein Grund dafür, dass den Unternehmen mangelndes Vertrauen entgegengebracht wird, fragte Moderatorin Khalaf dann in die Runde. Während dieser Zusammenhang so nicht von den versammelten Wirtschaftsvertretern gesehen wurde, sprachen sich doch alle für eine langfristigeren Fokus insbesondere in Kommunikation und strategischer Ausrichtung aus. Hiroaki Nakanishi, Executive Chairman von Hitachi unterstrich dabei, dass dabei auch die Nachhaltigkeitsziele der Unternehmen kommuniziert werden müssten.

Zuversicht, die Herausforderungen des Brexits zu bewältigen

Eine neue Erfahrung, so die Moderatorin Khalaf, sei das Aufkommen politischer Risiken auch in den westlichen Demokratien. In diesem Zusammenhang kam die Runde insbesondere auf den Brexit zu sprechen. Hiroaki Nakanishi appelierte dabei eindringlich: „Ich habe keine Erwartungen, aber bitte verhindert einen No Deal.“ Nichts desto trotz zeigten sich die Wirtschaftsführer sicher, auch diese Krise überstehen zu können. David S. Taylor versicherte, dass sich sein Unternehmen auf alle Szenarien vorbereite und gab dabei auch ein Bekenntnis für die Britischen Kunden ab. Gini Rometty zeigte sich zuversichtlich und gab zu bedenken, dass Unternehmen im Laufe der Geschichte bereits andere Zeiten politischer Instabilität gemeistert hätten; und so könnten Unternehmen auch diese unsichere Zeit überwinden.

Header-Photo: copyright World Economic Forum / Boris Baldinger.

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