Classic Cars sind „en vogue“. In einer von fünf Werbeanzeigen für Luxusmarken werden sie gezeigt. Und wer an einem sonnigen Sonntagmorgen mit seinem Klassiker unterwegs ist, erntet zwangsläufig ein „Thumbs-up“ von einem Teenager, den schüchternen Blick von einer schönen Frau oder das anerkennende Nicken von einem anderen Kenner. Es ist schon erstaunlich, wie viele Menschen – unabhängig von Alter und Werdegang – sich für das Design, die Technik oder einfach nur den Klang dieser Fahrzeugen begeistern. Bis heute lassen sie die Menschen von goldenen Zeiten träumen.
Es gibt immer noch 6 Millionen Classic Cars auf den Strassen, in Garagen, in Museen und in bedeutenden Sammlungen weltweit. An ihnen erfreuen sich Millionen von Menschen und sie stehen im Zentrum eines milliardenschweren Geschäfts. Viele der Fahrzeuge sind auch bei Investoren beliebt. Die wertvollsten wechseln für zweistellige Millionenbeträge den Besitzer und werden dann Herzstück einer wichtigen Sammlung.
Die erste Ausgabe unserer Publikation „The Key – Top of the Classic Car World“ konzentriert sich auf die Spitze dieses Markts. Einmal im Jahr werden wir die Welt der Classic Cars aus der Vogelperspektive betrachten und Einsichten wie auch Meinungen führender Persönlichkeiten präsentieren. Dazu kommen spannende Geschichten von erfolgreichen Persönlichkeiten, die alle eine Sache verbindet – aussergewöhnliche Visionen und eine Leidenschaft für klassische Automobile.
Ich werde häufig danach gefragt, wer wohl die bedeutendsten Sammler sind und was wir von ihnen lernen können. Abseits der Nennung einiger bekannter Namen war es bisher unmöglich, diese Frage angemessen zu beantworten. Während sich die Gesellschaft hin zu mehr und mehr Transparenz entwickelt hat, blieb die Sammler-Community aus verschiedensten Gründen davon unangetastet. Nun ja, die einen drängt es ins Scheinwerferlicht, die anderen eher nicht. Wir respektieren jeden, wollen ein vertrauenswürdiger Freund sein und einige ihrer faszinierenden Geschichten erzählen.
Als wir den Entschluss fassten, eine Liste der 100 wichtigsten Sammler zu erstellen – ein bisschen wie die Forbes-Liste – war uns klar, dass wir dafür ein belastbares Datenfundament benötigen. Es war zu der Zeit, als Ferrari den F50 veröffentlichte, McLaren die Strassenversion des F1 enthüllte und Jaguar den XJ220 präsentierte, damals träumte glücklicherweise eine Gruppe visionärer Technik-Geeks davon, der Menschheit Weisheit und Wissen quasi auf Knopfdruck bereitzustellen. Der Traum vom Internet wurde Realität – und uns hat dies erlaubt, eine belastbare Datenbank aufzubauen, die uns einen Einblick in den Markt liefert.
Unser Recherche-Team hat erkannt, dass der digitale Fussabdruck, wenn wir ein Auto kaufen, verkaufen oder fahren, irgendwo in den Weiten der Datenwolke gespeichert wird. Sie haben im vergangenen Jahr alle technischen Möglichkeiten genutzt, um in hunderten Stunden alle verfügbaren Informationen über die wichtigsten Classic Cars und ihre Besitzer zu sammeln und zu analysieren. Ebenso haben wir Informationen zu Händlern und zu den Museen der Hersteller gesammelt, wobei dies nicht Eingang in die Liste fand.
Wer sind die weltweit führenden 100 Classic-Car-Sammler? Die Hälfte von ihnen sind in den USA beheimatet, der Rest in Europa und Asien. Ganz vorne liegen die Amerikaner Miles Collier, Fred Simeone, Peter Mullin und Ralph Lauren, zusammen mit dem Niederländer Evert Louwman, dem Schweizer Albert Spiess und dem Chinesen Anthony Wang.
„Der Name und das Fahrzeug werden genannt – und dann geht es raus, raus in ein Abenteuer, umgeben von Menschenmassen, einem enthusiastischen und fachkundigen Publikum, das einem das Gefühl gibt, ein glücklicher Held hinter dem Steuer zu sein; mit müden Augen und einem Gehirn, das kaum mehr zwischen Traum und Realität zu unterscheiden vermag.“ Lesen Sie diese Geschichte der Mille Miglia von unserem Chefredakteur Antonio Ghini.
Ich bin die Mille Miglia selbst gefahren und ich gratuliere Antonio Ghini dazu, mit welch treffenden Worten er den Reiz der Classic Car Rally umschreiben kann. Die Mille Miglia ist natürlich nur eines von vielen bemerkenswerten Classic-Car-Rennen, zusammen mit den Le Mans Classic, dem Historic Grand Prix von Monaco, mit Goodwood und einigen mehr.
Einige Classic-Car-Liebhaber bevorzugen statische Veranstaltungen. Auch diese gibt es überall auf der Welt. Zwei stehen aber über allen anderen: Pebble Beach in Kalifornien ist weltweit führend. Im Interview für „The Key“ hat uns die Vorstandsvorsitzende Sandra Button ihre Ein- und Aussichten geschildert. In Europa wiederum will jeder ernsthafte Sammler eine der seltenen Einladung zum Concorso d’Eleganza Villa d’Este erhalten. Gastgeber ist die deutsche BMW Group. Eine Auszeichnung bei Villa d’Este zu erhalten ist für einen Sammler eine der grössten Ehrungen. Lorenzo Ramaciotti steht der Jury vor und liefert in „The Key“ weitere Eindrücke. In den vergangenen Jahren sind neue Veranstaltungen entstanden – nach dem Motto „sehen und gesehen werden,“ mit viel Champagner für Sammler und Freunde historischer Automobile.
Ich persönlich fühle mich wirklich lebendig, wenn ich an einem Sonntagmorgen eine Ausfahrt in meinem Aston Martin DB4 GT in den Bergen rund um St. Moritz unternehme; und der Spass, mit meiner Frau im Spyder California oder BMW 507 entlang der Côte d’Azur zu cruisen, ist unschlagbar. Nicht zu vergessen ist die klassische Trüffel Tour mit Familie und Freunden rund um Alba. Der wunderbare Geruch von altem Leder und Benzin, das Design, der Motor, die (nicht-digitale) Ausstattung und der Sound – all das machen den Unterschied. Hoffen wir, dass wir auch in vielen Jahren Ersatzteile, Benzin und eine Zulassung bekommen, um diese Leidenschaft wirklich geniessen zu können.
All diese Themen und weitere interessante Fakten und Geschichten finden Sie in „The Key – Top oft he Classic Car World.“ Es ist als eBook und Magazin erhältlich. Bei der Lektüre wünsche ich Ihnen viel Vergnügen.