Ich mag Leute, die lächeln, wenn es regnet

Beim WEF 2019 in Davos habe ich mit Interesse die Beiträge der Global Leader zur Weltlage verfolgt. Meine Sicht dazu habe ich bereits in meinem jährlichen Brief im Januar 2019 an unsere Partner und Geschäftsfreunde kund getan. Betrachten Sie dies als meine Anregung zur aktuellen politischen Diskussion.

“Früher war alles besser” höre ich manchmal als Kommentar zu Schlagzeilen aus aller Welt. Doch, wie gut oder schlecht steht es eigentlich um unsere Welt? Ich glaube, es geht uns so gut wie nie zuvor. Wir leben besser, gesünder und immer länger  – dank Forschungserfolgen in der Medizin, bei Ernährung und durch günstigere Lebensbedingungen. Und die Welt ist trotz unmenschlicher Migrationstragödien und trotz Krieg in Syrien und in anderen Krisengebieten sicherer geworden. 2017 starben rund 10 Millionen Menschen weltweit wegen Übergewicht und “nur” 157.000 durch bewaffnete Konflikte.  Aber natürlich gibt es da so Einiges, was uns beschäftigt:

Denn die Welt ist aktuell spannungsgeladen. Donald Trump rüttelt gerade kräftig an den Grundfesten der USA und am globalen Verständnis von Zusammenarbeit. Ich bin gespannt, wie wir in 10 Jahren über das Experiment sprechen, als ein Unternehmer und Deal-Maker den kurzfristigen Plan “America first” umsetzte und was dabei herauskam.

Dies, während Xi Jinping, der mächtige Staatspräsident Chinas, Weltpolitik mit einer lang-fristigen Strategie betrieb und Vladimir Putin, unbeeindruckt von allem, sein eigenes “Russia first” Spiel spielte. Saudi-Arabien schockierte mit der mittelalterlichen, politisch motivierten Tötung eines Journalisten und Brasilien wurde neu mit rechts-extremen Parolen regiert.

Ein Blick auf Europa zeigt die tiefen Risse im Fundament des vereinten Europas für Frieden und als gemeinsamer Wirtschaftsraum. Das imperiale Brüssel versteht die wirklichen Anliegen der Menschen nicht mehr und die nationalstaatlichen Tendenzen in Europa verstärken sich. In diesem Spannungsfeld geht die unabhängige, in Tradition gefangene Schweiz unbeirrt ihren eigenen Weg, ohne dass dabei ein Masterplan erkennbar wäre. Und das kleine Fürstentum Liechtenstein, im Herzen von Europa, feiert 2019 das 300-jährige Jubiläum mit einem S&P AAA-Länderrating.

Im vergangenen Jahr gab es nicht nur heisse politische Debatten sondern es war auch körperlich gefühlt sehr warm. Die Klimaforscher bestätigen denn auch, dass die Schweiz 2018 auf Rekordkurs zum wärmsten je gemessenen Jahr ist. Im Sommer gab es in den Städten bis zu 40 Grad Celsius und in Seen und Flüssen tonnenweise tote Fische. Die Schweiz hat sich seit Messbeginn um 2 Grad erwärmt, wird im Sommer trockener und im Winter verregneter, schneeärmer und wärmer. Die Forscher sind sich einig: Die Begrenzung der Klimaerwärmung durch effizienten Klimaschutz ist herausfordernd, doch kostengünstiger als notwendige Anpassungen bei ungebremstem Klimawandel.