Pendler zwischen den Welten

Ai Wei Wei nennt ihn seinen „Macher“ – nun kommt das Leben des Kunstsammlers Uli Sigg ins Kino. Theatermacher und Dokumentarfilmer Michael Schindhelm hat unter dem Titel „The Chinese Lives of Uli Sigg“ den umtriebigen Schweizer über drei Jahre hinweg begleitet und schuf eine „Hommage an einen aussergewöhnlichen Menschen“ (Basler Zeitung).

Seit Ende der 70er Jahre hat sich Sigg als Mittler zwischen Europa und China zum herausragenden Sammler und Förderer der modernen chinesischen Kunst entwickelt. Damals war er als Vizepräsident eines Joint Ventures der Firma Schindler nach China gegangen. Er begleitete das Land beim Aufbruch in die Marktwirtschaft, wurde 1995 sogar Schweizer Botschafter in Peking. Seit dieser Zeit hat Uli Sigg die grösste Sammlung chinesischer Gegenwartskunst aufgebaut. Heute bekannte Künstler wie Ai Wei Wei, Zeng Fanzhi oder Cao Fei förderte er früh und verhalf ihnen zu einem internationalen Publikum.

Pendler zwischen den Welten
Pendler zwischen den Welten

Uli Sigg als Förderer junger chinesischer Kunst

„The Chinese Lives of Uli Sigg“ zeigt, wie wichtig Sigg in der zeitgenössischen Kunstszene Chinas ist. Dabei kommen drei Generationen von Künstlern zu Wort. Bis heute ist ihm die Förderung gerade der jungen Künstler in China ein grosses Anliegen. Dafür initiierte er auch den Chinese Contemporary Art Award, der seit 1997 herausragende Leistungen aufstrebender Künstler aus China honoriert. Darüber hinaus zeigt der Film, wie wichtig Siggs Expertise nicht nur in der Kultur, sondern auch in Politik und Wirtschaft, ist.

Der Dokumentarfilm „The Chinese Lives of Uli Sigg“ ist mittlerweile in den Schweizer Kinos angelaufen. Ausserdem wird er im Rahmen der Art Basel Hong Kong am 21. März 2016 (16:30h) im Hong Kong Convention and Exhibition Centre zu sehen sein.

Schenkung sorgte für Diskussionsstoff

Von rund 1500 der insgesamt 2200 Werke umfassenden Sammlung will sich Uli Sigg im Jahr 2019 trennen. Die Bilder, Skulpturen und Installationen sollen dann im Museum für Visuelle Kultur M+ eine neue Bleibe finden. Nach Siggs Worten ist Ziel der sogenannten M+ Sigg Collection „über die beeindruckende Breite und Tiefe der experimentellen chinesischen Kunst zu informieren anstatt sich auf einzelne Werke oder Künstler zu konzentrieren“.

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Die meisten Werke gehen als Schenkung an den West Kowloon Cultural District. Der Wert dieser Schenkung beläuft sich auf 163 Millionen US$. Darüber hinaus verkauft Sigg 47 weitere Arbeiten für insgesamt 22.7 Millionen US$ nach Hong Kong. Letzteres und die Tatsache, dass Sigg die Arbeiten nach Hong Kong und eben nicht nach Kontinentalchina gab, sorgten für Diskussionen.

Sigg-Werke auch in Bern und Wien zu sehen

Eine erste Auswahl der Werke der M+ Sigg Collection sind bis 5. April 2016 in Hong Kong zu sehen. In Europa sind bis 19. Juni 2016 unter dem Titel „Chinese Whispers“ zahlreiche Werke im Kunstmuseum Bern ausgestellt. Danach wird eine Auswahl im Österreichischen Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst in Wien präsentiert.

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